4. Mai 2023

Pressemitteilung zur LUH-Aktion



Auch nach 15 Jahren UN-Behindertenrechtskonvention hat es die Leibniz Universität Hannover nicht geschafft, für alle Menschen einen barrierefreien Zugang zu ihren Räumen zu ermöglichen. Andere Hochschulen in Hannover sind hier immerhin ein paar Schritte weiter und haben automatische Türen, Leitlinien, Raumbeschriftungen in Punktschrift und Induktionsschleifen. Deshalb haben wir als Grüne Jugend Hannover zusammen mit CampusGrün eine Aktion durchgeführt, in der wir einigen Räumen des Welfenschlosses eine Raumbeschriftung in Punktschrift hinzugefügt haben.

Die Universität hat bislang ihren Fokus zu einseitig auf Gehbeeinträchtigungen gelegt. Durch die Beschriftung können zumindest im Hauptgebäude der Universität sehbehinderte Menschen leichter und eigenständiger ihre Räume finden. Der Aktionsplan Barrierefreiheit der Leibniz Universität aus dem Jahr 2020 sieht viele Maßnahmen zur Barrierefreiheit vor, wie beispielsweise ein digitales Leitsystem, das noch nicht bei den betroffenen Studierenden angekommen ist. Auch bemängelt selbst die Schwerbehindertenvertretung der Leibniz Universität in ihrem Jahresbericht 2022, dass barrierefreie Toiletten noch als „Putz- oder Lagerräume missbraucht werden“ und, dass die Universität seit Jahren die anvisierte Beschäftigungsquote von 5% schwerbehinderter und gleichgestellter Personen verfehlt.

Damit die gesamte Universität schrittweise für alle Menschen barrierefrei und somit zu einem inklusiven Ort für alle wird, stellt CampusGrün zur kommenden Sitzung im Studentischen Rat einen Antrag, dass jeder Raum der Uni mit Punktschrift beschriftet und das digitale Leitsystem mit Priorität von der Universität umgesetzt wird.

Natürlich muss aber noch deutlich mehr passieren, damit die Uni barrierefrei ist. So müssen beispielsweise der Internetauftritt der Universität und die Lernplattformen barrierefrei werden. Zudem muss es möglich sein, auch ohne Hindernisse zu Räumen zu gelangen, was beispielsweise im Lichthof der Universität so nicht möglich ist. Zur Barrierefreiheit gehören daneben auch Induktionsschleifen, barrierefreie WCs, Anpassung von Beleuchtung und Lautstärke an die Bedürfnisse neurodiverser Menschen und Vieles mehr. Wir fordern von der Universität in allen Bereichen mehr Engagement, um die Uni barrierefrei zu machen, damit sich die Betroffenen auf ihr Studium konzentrieren können und sich nicht mit Nebenthemen beschäftigen müssen.

Lukas Kluge, Sprecher der Grünen Jugend Hannover dazu: “Die Leibniz-Universität hat bisher zu wenig unternommen, um das Studium in Hannover wirklich inklusiv zu gestalten. Mit unserer Aktion haben wir gezeigt, wo ganz konkret Dinge verbessert werden müssen. Es ist kein gutes Zeichen, wenn sich Studierende selbst um mehr Barrierefreiheit kümmern müssen und sich dabei nicht auf die Uni verlassen können.”

Sollte die Universität wider Erwarten mit dieser Aktion nicht einverstanden sein, erklären wir uns bereit, die Schilder rückstandsfrei zu entfernen.



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